In der CAD-Praxis begegnet man häufig PDFs, die als Planunterlagen dienen sollen. Doch nicht jedes PDF lässt sich problemlos importieren und weiterbearbeiten.
Woran liegt das?
Die Antwort liegt im grundlegenden Unterschied zwischen Vektorgrafik und Rastergrafik.
Rasterformate: Warum manche PDFs nur als Bild vorliegen
Einige PDFs enthalten lediglich Rastergrafiken – also Pixelbilder, vergleichbar mit einem eingescannten Papierplan.
Diese Formate bringen typische Einschränkungen mit sich:
- Keine echte Geometrie: Linien sind keine Linien mehr, sondern Pixelreihen.
- Qualitätsverlust bei Vergrößerung: Beim Zoomen erscheinen Kanten unscharf oder verpixelt.
- Keine Bearbeitbarkeit: CAD-Systeme können aus Rastergrafiken keine intelligenten Objekte erzeugen (z. B. Linien, Polylinien, Kreise).
Das bedeutet: Solche PDFs können lediglich referenziert werden – eine tatsächliche Übernahme in bearbeitbare CAD-Daten ist ohne aufwändige Nachzeichnung oder zusätzliche Software nicht möglich.
Vektorgrafiken: Was echte CAD-Daten ausmacht
Vektorgrafiken hingegen bestehen aus mathematisch beschriebenen Objekten: Linien, Kurven und Flächen werden exakt definiert. Beim Import in ein CAD-Programm können diese Informationen direkt in native CAD-Objekte übersetzt werden.
Ein anschauliches Beispiel:
Stellen Sie sich vor, Sie müssten einer anderen Person am Telefon erklären, wie sie eine technische Zeichnung nachbildet.
- Rastergrafik-Ansatz:
Sie bitten Ihr Gegenüber, ein kariertes Blatt Papier zu nehmen und Sie beschreiben, Kästchen für Kästchen, wo etwas eingefärbt werden muss. Nach vielen Anweisungen entsteht eine grobe Zeichnung. Beim Vergrößern wird jedoch das Raster sichtbar und die Darstellung verliert an Präzision. - Vektoransatz:
Stattdessen geben Sie einfache Anweisungen: „Zeichnen Sie eine Linie von Punkt A nach B“ oder „Erstellen Sie einen Kreis mit Mittelpunkt M und Radius R“. Diese Informationen bleiben eindeutig, präzise und beliebig skalierbar – unabhängig von der späteren Größe der Darstellung.
Übertragen auf PDF-Dateien bedeutet dies:
Nur wenn ein PDF auf Vektordaten basiert, können CAD-Programme die enthaltenen Geometrien korrekt interpretieren und bearbeiten.
So erkennen Sie Vektor- und Raster-PDFs
Ein einfacher Praxistest:
- Zoomen Sie stark in das PDF hinein:
- Bleiben Linien scharf und klar? → Vektorbasiertes PDF
- Werden Linien unscharf oder verpixelt? → Rasterbasiertes PDF
- Importieren Sie die Datei in Ihre CAD-Software:
- Entstehen echte CAD-Objekte wie Linien oder Kreise? → Vektorgrafik
- Wird nur ein Bild eingefügt, ohne Bearbeitungsmöglichkeit? → Rastergrafik
Typische Quellen für Vektor- und Raster-PDFs
- Vektorbasiert:
PDFs direkt aus CAD-Programmen (AutoCAD, BricsCAD, Revit etc.) exportiert – mit korrekter Exporteinstellung. - Rasterbasiert:
- Eingescannte Papierpläne.
- Mit Screenshot-Tools erzeugte PDFs.
- PDFs aus Grafikprogrammen ohne echte CAD-Geometrie.
Unterschied zwischen Vektor und Rastergrafik verstehen
In der CAD-Praxis haben Sie meist keinen Einfluss darauf, in welcher Form Ihnen PDF-Dateien übergeben werden.
Entscheidend ist daher, den Unterschied zwischen Vektorgrafiken und Rastergrafiken zu kennen, um das Verhalten beim Import richtig einzuschätzen.
- Vektordaten ermöglichen die Umwandlung in bearbeitbare CAD-Objekte.
- Rasterdaten hingegen können nur als Referenzbilder verwendet werden.
Dieses Verständnis hilft Ihnen, beim Import von PDFs realistische Erwartungen zu haben und frühzeitig zu erkennen, wann eine Weiterbearbeitung möglich ist – und wann nicht.